Im Zusammenhang mit einer Erbschaft entstehen oft Herausforderungen. Besonders bei mehreren Beteiligten kann die Verteilung kompliziert sein. Eine Möglichkeit, sich aus solchen Strukturen zu lösen, ist der Erbschaftskauf – also die Übertragung des eigenen Erbteils gegen Zahlung.
Gesetzliche Grundlage
Rechtlich geregelt ist der Verkauf einer Erbschaft in § 2371 BGB. Dabei handelt es sich um die Übertragung eines Anspruchs, nicht um die Abgabe von Dingen. Voraussetzung ist eine notarielle Beurkundung sowie die Mitteilung an das Nachlassgericht (§ 2384 BGB). Diese Vorgaben dienen dem Schutz aller Beteiligten.
Inhalt der Übertragung
Ein allein Begünstigter kann seinen gesamten Nachlassanspruch abtreten. Innerhalb einer Erbengemeinschaft ist nur die eigene Beteiligung übertragbar. Die rechtliche Stellung als Erbe bleibt bestehen – veräußert wird lediglich das finanzielle Recht am Nachlass.
Die Übergabe erfolgt in dem Zustand, den der Nachlass zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses aufweist. Spätere Veränderungen, etwa durch den Wegfall eines Vermächtnisses, wirken sich nicht rückwirkend auf das Geschäft aus.
Vertragsparteien und Verantwortung
Die abtretende Seite verpflichtet sich zur Überlassung ihrer Position. Der Erwerber tritt an ihre Stelle in der Erbengemeinschaft und übernimmt mögliche Nachlassverbindlichkeiten, sofern keine abweichende Vereinbarung getroffen wurde.
Ein Erbschein kann nur auf den ursprünglichen Nachfolger ausgestellt werden (§ 2353 BGB). Der Käufer kann jedoch verlangen, diesen zur Einsicht zu erhalten.
Schutzregelungen und Sonderrechte
Weitere Beteiligte haben ein Vorkaufsrecht mit einer Frist von zwei Monaten. Diese Regelung verhindert, dass Außenstehende ohne Zustimmung der Gemeinschaft eingebunden werden.
Die Haftung des Veräußernden ist begrenzt: Er bestätigt die eigene Erbberechtigung, das Fehlen weiterer Erben, den Ausschluss eines Testamentsvollstreckers sowie das Nichtvorliegen von Pflichtteilsansprüchen oder besonderen Auflagen. Eine Haftung entsteht nur bei nachweislicher Täuschung.
Wirtschaftliche Bewertung und Risiko
Für den Käufer bestehen Unsicherheiten – etwa durch unbekannte Schulden, offene Forderungen oder Konfliktpotenzial mit anderen Beteiligten. Daher wird der Preis oft deutlich unter dem realen Wert des Nachlasses angesetzt.
Häufig wird diese Form der Übertragung mit einem Erbverzicht verwechselt. Dabei handelt es sich jedoch um eine freiwillige Vereinbarung zu Lebzeiten des Erblassers, meist innerhalb der Familie. Rechtlich ist das ein anderes Instrument.