Das unsystematische Risiko, auch idiosynkratisches Risiko genannt, beschreibt Gefahren, die nur einzelne Unternehmen, bestimmte Branchen oder spezifische Wertpapiere betreffen. Es unterscheidet sich grundlegend vom systematischen Risiko, das durch übergeordnete wirtschaftliche Entwicklungen den gesamten Finanzmarkt beeinflusst. Während makroökonomische Schwankungen unvermeidbar sind, lässt sich das unsystematische Risiko durch eine bewusste Diversifikation – also die Verteilung von Kapital auf verschiedene Anlageformen – weitgehend verringern oder ganz beseitigen.

Die Ursachen dieses Risikos liegen in betrieblichen oder branchenspezifischen Ereignissen, die unabhängig von der allgemeinen Wirtschaftslage auftreten. Typische Auslöser sind Fehlentscheidungen der Unternehmensführung, Produktionsprobleme, interne Konflikte, rechtliche Auseinandersetzungen oder technologische Rückstände. Eine unkluge Investition, ein Managementwechsel oder eine verfehlte Strategie können den Unternehmenswert erheblich beeinträchtigen, ohne dass andere Marktteilnehmer betroffen sind. Ebenso können Skandale oder Produktrückrufe das Vertrauen der Kundschaft und damit die finanzielle Stabilität eines Unternehmens untergraben – auch in einer stabilen Konjunkturphase.

Ein klassisches Beispiel stellt das Bonitätsrisiko dar:
Gerät ein Emittent von Anleihen in Zahlungsschwierigkeiten, sind davon nur dessen Anleger betroffen, nicht jedoch der Gesamtmarkt. Ähnlich verhält es sich mit
rechtlichen Risiken, etwa durch Schadenersatzforderungen oder regulatorische Eingriffe. Auch technologische Veränderungen können Unternehmen in Schwierigkeiten bringen – beispielsweise, wenn Innovationen der Konkurrenz bestehende Produkte verdrängen oder Produktionsausfälle die Lieferfähigkeit beeinträchtigen.

Charakteristisch für diese Risikokategorie ist ihre Begrenztheit und Kontrollierbarkeit. Durch den gezielten Aufbau eines breit gestreuten Portfolios lässt sich der Einfluss einzelner negativer Ereignisse deutlich verringern. Wer sein Kapital über verschiedene Wirtschaftszweige, Länder und Anlageklassen verteilt, reduziert die Abhängigkeit von individuellen Entwicklungen. Gewinne in einem Bereich können Verluste in einem anderen ausgleichen, was zu einer insgesamt stabileren Rendite führt, und die Schwankungsanfälligkeit des Portfolios senkt.

Da das unsystematische Risiko keine Auswirkung auf den gesamten Markt hat, wird es von Investoren nicht mit einer zusätzlichen Rendite vergütet. Anleger können es durch Diversifikation selbst ausschalten, weshalb keine Risikoprämie dafür vorgesehen ist. Erst das verbleibende Risiko, das sich nicht eliminieren lässt – das systematische Risiko –, wird durch höhere Renditeerwartungen kompensiert.

Das systematische Risiko entsteht durch makroökonomische, politische oder gesellschaftliche Einflüsse, etwa durch Veränderungen der Zinspolitik, Inflationsraten, konjunkturelle Abschwünge oder geopolitische Krisen. Diese Faktoren wirken sich auf sämtliche Märkte aus und treffen nahezu alle Unternehmen gleichzeitig. Da sie unkontrollierbar sind, müssen Anleger dieses Risiko akzeptieren. Als Ausgleich erhalten sie langfristig eine Risikoprämie, die in Form höherer Erträge für die Übernahme dieser allgemeinen Marktunsicherheit gewährt wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen:
Das unsystematische Risiko ist individuell, vermeidbar und diversifizierbar, während das systematische Risiko gesamtwirtschaftlich, unvermeidlich und marktweit wirksam ist. Eine durchdachte Anlagestrategie mit breiter Streuung über verschiedene Sektoren, Regionen und Anlageklassen hilft, unternehmensspezifische Risiken weitgehend auszuschließen. Letztlich bleibt nur das allgemeine Marktrisiko bestehen – jenes Risiko, das untrennbar mit Investitionen verbunden ist und für dessen Übernahme Anleger durch höhere Renditechancen entlohnt werden. 

 

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